Salamander, ein andrer
am 21. und 22.5.2025
Ab geht es in den Nationalpark Kalkalpen. Die Durchschreitung hat mir so gefallen, das will ich wiederholen. Dazu ganz gemütlich mit der Bahn bis nach Reichraming
Dort gibt es einen kleinen Hofladen. Wobei, so klein ist der gar nicht, man kriegt eine ganze Menge, eine richtige vermischte Warenhandlung. Ich nehm mir Käsegriller, Brot und Nußkronen mit als Proviant, dann kann es losgehen. Schon letztemal habe ich gesucht, denn der Weg unten an er Straße entlang ist nicht so fein - es soll ein Weg auf der Höhe oben geben. Direkt bei einer Weggabelung im Ort geht es hinauf Richtung Holzknechtmuseum (Blick hinunter auf Reichraming)
dann noch ein Stück an diesem vorbei hinauf und dann folgt ein wirklich lohnender, angenehmer Waldweg
dann wieder an Gehöften und Wiesen vorbei
und auch der Ramingbach unten ist immer wieder zu sehen
dann geht es wieder runter bis zum Anzenbachschranken. Dort ist auch schon angekündigt, daß die Klaushütte heute offen hat (das ist nur bei Schönwetter der Fall, heute ist Mittwoch) -ab hier gibt es breite Forstraße auf der ehemaligen Waldbahn, wo es auch durch Tunnels geht
Die Klaus-Aussicht ist gesperrt, weil offenbar beschädigt durch Hochwasser
Dahinter folgt die Klaushütte
bei der ich jetzt Rast mache, bin ja schon 3,5h unterwegs. Kaum habe ich mich hingesetzt, beginnt es zu regnen - ich bleib aber sitzen, im Gegensatz zu den restlichen Gästen, die panisch nach Hause flüchten. Hm. Das ist eher kontraproduktiv. Es soll nur Regenschauer geben heute (erst morgen kommt der große Regen). Wenn man jetzt flüchtet, wird man einmal komplett naß. Ich mach das nicht, sondern nehme Kaffee, der Linzerkuchen (wieder genau der letzte, der wartet schon auf mich immer) und 2 gemütliche gespritzte Most und breche erst auf, als der Regen wieder aufhört. Dabei unterhalte ich mich noch nett mit einem, der ein Stück weiter wohnt und hierher fuhr mit dem Mountainbike, dann den kleinen Klettersteig durch das Ramsenbachtal geht, und dann mit dem Rad zurückfährt. Bike&Hike, das ist sicher sehr nett da, weil man weit reinkommt mit dem Rad.
Ist das herrlich grün?
Weiter geht es, am traurigen Denkmal für „Juri“ den angesiedelten Luchs, der natürlich sofort erschossen wurde. In Österreich gibt es einfach zu viele Leute, die zwar fest auf die „Natur“ und „Heimat“ wert legen, aber alles, was irgendwie entfernt ein Raubtier ist, muß erschossen werden. Sieht man jetzt ja auch wieder an den Wölfen. Traurig. Ich bin am „Luchstrail“ unterwegs, aber das ist fast so, wie wenn man sagt, man ist am „Römerweg“ - reine Symbolpolitik - bzw. Benamsung.
Hätte ich einen Unterstand gebraucht, hätte ich das hier noch einmal nutzen können (es regnet aber nicht)
bzw. ist es jetzt egal, weil jetzt gehe ich durch ganze Tunnelketten
Die sind zwar über Solarstrom beleuchtet, aber der Bewegungsmelder.. naja, einer davon erkennt mich nicht bzw. löst er vielleicht zu kurz aus - ist eher für Radlfahrer. Es ist auf jeden Fall ratsam, eine Stirnlampe mitzuhaben. Beim Schleierfall mache ich noch einmal kurze Pause
denn der Rucksack drückt schon ein bißchen. Als ich mich dem Zeltplatz nähere, rechne ich vielleicht mit einem anderen Zelt… aber da ist eine ganze Horde! Eine Alpenvereins-Ausbildungswoche ist unterwegs. Ich hoffe, daß sie nicht allzulange machen, ich will doch früh schlafen, um morgen möglichst weit zu kommen. Meine Sorge ist unbegründet, sie machen sich ihr Essen (bieten auch mir was an, aber ich hab Proviant) und um 9 Uhr höre ich schon das erste Schnarchen - sie haben mir auch erzählt, daß sie am nächsten Tag 20km und 1400 Höhenmeter vorhaben, die wollen selbst früh los. So verbringe ich eine äußerst angenehme Nacht.
In der Früh, schlaftrunken und leicht im Regen stolpere ich beim Aufstehen zurück und krache in mein Zelt - die vordere Stange ist an zwei Stellen gebrochen. Hier ein Lob an Vaude - ich habe nachgefragt, ob man das einzeln nachbestellen kann - kann man - einzelne Segmente oder auch den Gestängesatz. Kam ohne Versandkosten und prompt. Ich aber mache mir mein Frühstück, auch die AV-Kollegen sind bereits früh auf, haben aber noch nicht ganz weggeräumt, während ich mich bereits um viertel 7 aufmache
Ich nehm wieder den Waldweg - dort kommt ein kleiner unguter Bereich - dieser wasserüberflossene Felsen hat ein paar Armiereisen eingeschraubt, damit man nicht so abrutscht, aber das ist trotzdem ein bissl heikel
und es nieselt, tröpfelt doch schon jetzt auch. Der Weg ist aber sehr schön
und ich gehe bis zur Anlaufalm. Diese ist nur am WE bewirtschaftet. Aber Wasser bzw. Getränke gibt es dort. Als mich die Kuhherde sieht, folgt sie mir bis zur Alm. Und wartet - inklusive Stier, der mir den Ausgang versperrt
Ich erkläre, daß ich sie nicht abhole und auch sonst nichts für sie eingesteckt habe und sie lassen mich dann doch durch. Jetzt komme ich auf den schönen Klosterweg. Aber ich muß aufpassen. Ein Alpensalamander, der hier fast wie eine nasse Wurzel aussieht
da ist der Feuersalamander ein paar Meter weiter auffälliger
Habe ich schon gesagt, daß der Weg sehr schön ist?
und der eine oder andere Bach rauscht vom passend benannten „Wasserklotz“ herunter, wo man auftanken kann
Es ist unglaublich, wieviele Salamander heute unterwegs sind
Am Ahornsattel angekommen
beginnt es jetzt wirklich heftig zu regnen. Eine kurze Pause bei der Hanslalm gibt es noch (in strömenden Regen draußen, die ist nicht bewirtschaftet und bietet nur Getränke in einem Brunnen an) und dann geht es nur noch abwärts - mit Nässeblase am Fuß und dem drückenden Rucksack wird das jetzt mühsam. Feuersalamander sehe ich noch viele - etwa 15-20 Stück, leider auch einen überfahrenen. So warne ich einen, der gerade über die Forstraße geht, daß er doch bitte aufpassen soll, die Straße ist gefährlich. Seine Reaktion: Er sucht an meinem Schuh Zuflucht und kuschelt sich quasi an mich an… das war nicht der Sinn meiner Verkehrserziehungsmaßnahme. Klar, daß denen das heute gefällt, es ist kühl, aber nicht kalt und naß. Für mich ist das nicht so schön, daher bin ich froh, dann Windischgarsten unter mir zu sehen
Ich gehe zum Zug und gerade als ich mir überlege und schaue, wie ich am besten heimkomme, da fährt schon ein Zug ein. Ich zieh mich dann im Zug in trockene Sachen um (die großzügige Behindertentoilette in der ersten Klasse des IC macht's möglich) und fahre wieder bequem nach Hause. Wieder ein tolles Abenteuer… und soooo viele Salamander.