Impressionen aus Postojna und ein Geisterort in Kroatien
von 5.4-8.4. 2025
Auch wenn das keine Wanderungen sind - aber das waren doch auch schöne Eindrücke, die ich festhalten will - ich bin ja nicht nur so nach Postojna gefahren, sondern ich wollte ja unbedingt die Höhlen sehen. Die Bilder sind nicht unbedingt chronologisch…
In Postojna, da verschwindet nämlich der ganze hübsche Fluß Pivka (eher gesprochen „Piuka“)
der noch an der ehemaligen Mühle vorbeifließt (man beachte die Hochwassermarken, 2010 bis zur Oberkante der Tür)
und dann einfach
gesamt in der Höhle verschwindet
Die Pivka (und auch alles, was östlich meines gestrigen Ziels, der Pleša liegt) entwässert nämlich nicht die 40km nach Westen, in die Adria, nein, all das fließt über Nebenflüsse der Donau dem schwarzen Meer zu. Über 1000km! Und dazu werden auch ganze Berge unterflossen, so wie hier.
Diese Höhle hat sich natürlich schon mehrfach verlegt - und dort, wo nur mehr Höhle und kein Wasser ist, ist Zeit gewesen, prachtvolle Tropfsteine zu bilden - und in diese Höhlen kann man hinein. Ich bin ja direkt beim „Höhlenhotel“ abgestiegen - so wird meine Zeit bereits beim Einchecken auf dem Ticket vermerkt und ich kann die paar Meter hinübergehen und mich anstellen - die Höhe ist schon seit den 1820ern offen für das Publikum und man kann tief hineinfahren mit einem Bähnchen.
Schon beim Reinfahren möchte ich dem Fahrer zurufen „Langsamer, ich möchte mehr schauen“ - man zischt hier bereits an unglaublichen Tropfsteinen vorbei, an Sintervorhängen, durch eine Halle mit Kronleuchter… und dann kann man losmarschieren
Man ist einfach erschlagen
von der Unmenge an Tropfsteinformationen
und man ist zutiefst beeindruckt und dann sagt der Audioguide, daß man nun in den schönsten Teil kommt - es ist einfach verschwenderisch
Abartig.. einfach nur abartig. Eine komplett weiße Säule
und die beiden dürfen natürlich auch nicht fehlen - sind sie doch das Wahrzeichen der Höhle.
Am Schluß kommt man noch durch die Halle, die für Aufführungen genutzt wird- da passen 10.000 Leute rein - und es gibt dort das einzige unterirdische Postamt. Einfach ein Wahnsinn.
Danach fahre ich noch zur Predjamski Grad - einer Höhlenburg, die vor der zweitgrößten Höhle Sloweniens gebaut wurde.
Dort gibt es Folterkeller, wo noch wer herumhängt
und man hat mit dem gearbeitet, was man hatte - die Küche ist äußerst praktisch. Man hat keinen Rauchfang gebraucht - die Ausnehmung in der rechten Ecke ist natürlich und hat für Abzug gesorgt
und die „Abwasch“ ist einfach ein Stein mit einem Loch in der Außenwand - durch den man dann das Abwaschwasser ablassen konnte
Vom „oberen Balkon“ - einem natürlichen Höhlenausgang sieht man wunderschön hinaus
Ein kurioses Detail: Der einzige geheizte Raum war das Schlafzimmer. Direkt daneben war die kleine (ungeheizte) Kapelle. Um dem Gottesdienst beizuwohnen, ohne das warme Schlafzimmer zu verlassen, gab es hier eine Kirchenbank mit Fenster
Ein Stück oberhalb geht es in die „Höhlenburg“
und da geht es in die Höhlen. Diese haben andere Ausgänge und so konnten bei Belagerungen die Burg versorgt werden. Sehenswert. Beim Rausgehen versorge ich mich noch mit (Prekmurska) Gibanica - einem Schichtkuchen mit Apfel, Nüssen, Mohn und Topfen. Mmmmmh.
Ich mach dann noch einen kleinen Spaziergang. So gehe ich zuerst eine kleine Runde mit Aussicht auf Postojna und beim Zurückgehen, gehe ich den Drachenweg. Früher hat man geglaubt, daß die kleinen Grottenolme, die es bei Hochwasser aus der Höhle gespült hat, kleiner Drachennachwuchs ist. Und hier
steht eine kleine Geschichte, daß man den Drachen mit Schweinsblasen voller Kalk gefüttert hat - nachdem da SChwefelsäure drin ist, im Drachen, hat man eine sehr gasreiche Reaktion ausgelöst und den Drachen so gesprengt. Aber nicht nur Drachen - man wird darauf hingewiesen, daß man hier Füchse, Dachse, Rotwild, und wenn man Glück hat, sogar einen Bären sieht. Ich sag ja, die meinen das ernst hier mit den Bären. Ich sehe aber nur diesen hier
Bei meiner Fahrt in den Süden schaue ich noch bei der „Dvigrad“ vorbei - einer Geisterstadt. Bis ins 17. Jht eine durchaus florierende Stadt mit 2 Burgen, ist die Stadt durch Kriege und mehrere Seuchen, wovon die letzte, eine Malariaepidemie, die die Bevölkerung von etwa 900 auf 90 reduzierte und die restlichen Bewohner dann abwanderten. Die Stadt ist leicht zu finden, wenn man ein Navi besitzt- sonst gibt es keine Hinweise, keine Schilder. Auch dort ist es eher entrisch und noch immer verlassen
Auch weitere Erklärungen oder Schilder sucht man vergeblich - bis auf ein gelegentliches Schild „empfohlener Weg“ und der Warnung, daß alles baufällig ist gibt es nichts. Hier scheint so ein Vorplatz zu sein zur… Burg?
Herumkraxeln und erkunden kann man aber einiges
So scheine ich zumindest den Bäcker (?) gefunden zu haben - zumindest ist hier ein Ofen
Viel wird hier nicht gemacht - aber offenbar wurde begonnen -diese Mauern wurden gesäubert und stabilisiert
aber insgesamt ist der Eindruck sehr „roh“. Auf jeden Fall interessant, und ich bin schon gespannt, nachdem die Anlage eher untypisch ist, was es hier für Erkenntnisse gibt. Ich könnte mir hier sehr gut vorstellen, das mehr touristisch zu erschließen und einen Einblick in eine befestigte Stadt des Mittelalters mit etwa 1000 Einwohnern zu geben.