Kalkalpen-Überschreitung

am 27.7.2023

Mache ich mich auf den Weg - ich möchte von Reichraming nach Windischgarsten gehen, durch den Nationalpark Kalkalpen, mit einer Übernachtung. Die Anfahrt funktioniert perfekt - allerdings ist das meinen Nerven nicht zuträglich: Ich nehme den ersten Zug zum Hauptbahnhof, dann habe ich 6 Minuten zum Umsteigen - nachdem der Zug ein paar Minuten Verspätung aufreißt, die dann zum Teil wieder einholt und der Hauptbahnhof groß ist, ist es ein bissl nervenaufreibend, bis ich im Railjet sitze - aber es klappt alles, auch der Umstieg dann in den Zug in St. Valentin klappt locker. So komme ich pünktlich an den Bahnhof Reichraming

Und, was mir letztemal schon auffiel: Reichraming liegt wirklich sehr nett da - es liegt am Ende des Reichramingbaches/Großen Baches und da die Enns ja aufgestaut ist, ergibt sich hier so ein hübscher Weiher, an dem die Häuschen liegen.

Weil ich ja schon eine Viertelstunde gegangen bin, brauche ich Stärkung Heute bin ich ja um meinen Zweit-Kaffee umgefallen am Hauptbahnhof. Aber ich habe die örtliche Bäckerei Hohlrieder ins Auge gefaßt - ich ess ein Kipferl mit Nußfülle und einen Kaffee und nehm mir dann Proviant für mein Abendessen mit. Dann geht es recht lang an der Straße nach hinten bis ich zum „Anzenbachschranken“ komme - ab hier beginnt der Nationalpark. Kurz davor gibt es dieses „Action“-Bild von einem Kampf mit Wilderern, der hier stattgefunden hat

Heute habe ich ja generell Straßen vor mir - ich geh die ganze Zeit heute auf der ehemaligen „Waldbahn-Strecke“, die heute eine Forstraße ist. Heute vergehe ich mich nicht, sondern biege rechts ab, weg vom Plaißabach, der grade weitergehen würde, und dem ich das letztemal bachaufwärts gefolgt bin. Also drüber über den Bach

und am zum Teil tief eingeschnittenen „Großen Bach“ entlang

Gleich neben der Straße gibt es aber sozusagen „die Wildnis“ - beim gemütlichen Gehen kann man immer wieder die Augen ausrasten

Die Leute wollten zuerst warten, ich wollte aber zeigen, daß es hier viele Radfahrer gibt (nachdem ich letztemal nur davon geschrieben habe)

Ich komme ziemlich genau zu Mittag zur „Großen Klause“

auch hier gibt es einen Tunnel (es wird nicht mein letzter sein)

der mich nun zu meiner Pause bringt. Nachdem ich nachher nicht mehr so weit habe, sitze ich gemütlich und laaaaang in der Sonne, genieße Kaffee (ich nehm dann noch einen zweiten vor dem Fortgehen, ich war ja schon am Einschlafen) und Linzer Schnitte und 2 gespritzte Most. Es ist so schön da sitzen, das könnte ich jede Woche machen. Und was der Papa kann (Schmetterlingsdompteur, siehe letze Wanderung) kann ich auch

Aber so um 2 herum breche ich dann doch auf

Einem Luchs wurde ein Denkmal gesetzt. „Juro“ wurde hier 2011 ausgesetzt. Es hat nur kurze Zeit gedauert, bis er bei Weyer erschossen wurde. In Österreich schießt man nämlich auf alles, was irgendwie ein Wildtier ist. Es ist echt zum Verzweifeln, woher dieser Haß auf Wildtiere kommt. Wirklich schade - eine natürliche Wildtierpopulation täte der Natur hier so gut.

Entlang des Weges gibt es hin und wieder auch Rastplätze, hier sogar ein überdachter solcher, wenn es wirklich regnen sollte, nicht unpraktisch

Hier gibt es noch ein Stück Waldbahn

aber die Schienen sind sonst entfernt. Ich hab übrigens, weil ich ja wußte, daß es viel durch Tunnel geht, meine Stirnlampe griffbereit, aber diese sind seit neuestem beleuchtet - mittels Solarkollektoren und Bewegungsmeldern - ein echter Luxus

Am Schleierfall geht es vorbei

Und noch durch ein paar Tunnel durch, komme ich an den Biwakplatz und mache mich nachtfertig (Blick von meinem Zelt aus, heute bin ich nicht alleine) und futtere dann meine mitgebrachten Sachen und mache mir noch einen Kaffee.

am 28.8.2023

breche ich zeitig auf, ich bin schon fertig mit Frühstück und habe mein Zelt abgebaut als sich drüben am anderen Zelt der erste raustraut… dabei ist es schon fast halb 8

Diesmal gehe ich nicht die Forstraße rauf, sondern den vermeintlich steileren Waldweg - der sich erstens als nicht so steil und zweitens als wunderschön herausstellt

Bei der Blahbergalm tanke ich kurz mein Wasser auf

Und dann geht es weiter - wegen dem Weg wollte ich das gleich wieder gehen, der sogenannte „Klosterweg“ der von der Blahbergalm hinüber zum Ahornsattel führt

An Naturbankerln

und den ersten Bacherln, die vom Wasserklotz, meinem nächsten Ziel, runterkommen

Hinauf zum Ahornsattel

Dort lege ich meinen großen Rucksack ab, nehme mir nur ein kleines Rucksackerl für den Aufstieg auf den Wasserklotz, der doch recht steil ist, was mich schnell an Höhe gewinnen läßt

und oben kann ich jetzt einen schönen Blick nach Süden in den Bereich Pyrhn-Priel machen

Es geht wieder runter, an schönen Blumen-Arrangements vorbei, als ich wieder beim Sattel bin

Kurze Pause bei der zwar nicht bewirtschafteten, aber doch mit Getränken zum selber nehmen aufwartenden Hanslalm

Dann auf Forstraßen wieder weiter

möchte ich mich noch einmal stärken, denn Hunger habe ich schon. Die Bergeralm sollte bewirtschaftet sein. Und es wird auch grad wieder finster und es scheint ein Gewitter zu kommen, da wäre unterstellen auch nicht so blöd. Ich bieg hin, wo ein kleines Schild ist, aber das ist sie hoffentlich nicht

Nein, noch ein Stückl durch den Wald nach „vorn“ mit besserem Talblick, wo ich jetzt gemütlich sitzen kann

aber es kommt kein Gewitter. Gestärkt habe ich mich aber trotzdem mit einem guten luftigen Kuchen. Dann geht es weiter, an der Svetlinkapelle vorbei

runter nach Windischgarsten

wo es jetzt doch zu tröpfeln anfängt. Das Gasthaus in der Nähe des Bahnhofs - offensichtlich aus einer anderen Zeit

und dann geht es wieder mit dem Zug nach Hause wo ich erstmals im Railjet esse, weil mir der Magen knurrt. Ich kriege ein Schnitzel, das ein richtiges SChnitzel ist - knusprig und frisch. Ich war überrascht, dachte es gibt nur aufgewärmtes. So war die Geschichte ein voller Erfolg, von Anfang bis Ende.