am 20. und 21.11.2021
Eigentlich wollte ich eine richtig schöne, lange Woche in Bad Mitterndorf verbringen. Leider gibt es wieder einen Lockdown und so wird aus meiner Urlaubswoche ein Wochenende. Aber was für eines. Am Samstag besteige ich den Sarstein Auf dem war ich schon einmal, über den leichten Klettersteig, diesmal möchte ich ihn ohne Klettern machen, dazu fahre ich über den Pötschenpaß und ein kleines Stück auf der anderen Seite bergab bis zu einem der (zahlreichen) Parkplätze.
Bei Nebelgrausigen Wetter geht es los
Aber es braucht nicht lange, bis ich draußen bin
Zuerst eine Querung, bis man dann parallel zum Rotengraben ansteigt. An einem kleinen Hütterl vorbei
dann kreuze ich einen Nebengraben des Rotengrabens
Lustig ist, daß die Bankerl hier am Weg alle einen Namen haben. Weiter unten ist der „Waberlrutsch“, von dem Bankerl habe ich es mir nicht gemerkt
und das ist die „Saulacke“
Da oben will ich rauf
aber vorher geht es noch über die Sarsteinalm
die noch ganz im Schatten liegt. Das macht mir jetzt auch ein bissl Probleme. Ich war frech und habe meine „Schneeketten“ nicht mitgenommen, was ich hier bereue - der Weg ist zum Teil eisig. Weiter rauf geht es, noch ein Stückl steiler in Serpentinen, wo man wunderschön rüberschauen kann zum Loser
dann wird es flacher und dann geht es schon zum Gipfel hin. Wo ich diesen Ausblick habe - Gipfelkreuz, dahinter das Tote Gebirge, im Hintergrund, der Grundlsee, vor mir das Tal der Koppentraun im Nebel und im Vordergrund gegenüber Zinken und Feuerkogel, ganz rechts der Blick bis zum Dachstein - traumhaft!
Ich kann nicht anders, der Kollege kriegt auch etwas vom ausgezeichneten Apfelplunder, den ich vom Bäcker mitgenommen habe
der weiß auch was gut ist. Ich benutze ausgiebig mein Fernglas, auch wenn der Zoom in meinem Handy nicht schlecht ist, aber es bringt z.B. die wilde, abweisende Landschaft des Dachstein, die ich mir damit „näherbringe“ nicht ganz so rüber
Ich mache lange Pause, kann mich kaum von den wunderschönen Anblick des Dachstein lösen
Dann geht es wieder hinunter - die Sarsteinalm liegt jetzt grad in der Sonne, was ich auch noch zu einem kleinen Päuschen ausnutzen werde
Dann geht es weiter hinunter am Anstiegsweg.
Bei der Simony-Rast
genieße ich noch einmal den Ausblick
und bedaure etwas die Leute, die da unten leben - die haben heute den ganzen Tag keine Sonne gesehen- es blieb nebelig
Das war keine kleine Wanderung, aber am nächsten Tag habe ich noch größeres vor - den Grimming von der Nordseite. Ich bin einmal schon vom Norden gegangen aber da war es Juni, nicht November. Entsprechend fr-r-r-ostig ist es beim Start. Man kann zum Kulm rauffahren, dann muß man durch ein paar Häuser durch und kommt mit Ausschilderung zu einem Wandererparkplatz. Ich liebe sowas - man muß sich nicht irgendwo hinstellen und hoffen, daß man nicht stört, sondern es ist ganz klar für Wanderer und gut ausgeschildert. Auch (noch?) nicht kostenpflichtig.
An dieser sehr grafischen Darstellung einer Wilderergeschichte vorbei
Ein Stück geht es noch einer Forstraße entlang und an einer Quelle vorbei, wo ich noch einmal auftanke, dann weiter oben auf diesen Wurzelsteig
Danach folgt ein Abstieg über einen Schuttkegel unterhalb des Lärchkogels. Da links muß ich durch. Kann mich gar nicht erinnern, daß der Aufstieg doch recht lange war, bis man zur ersten Kletterei kommt
Dann beginnt es und ich muß mich konzentrieren
Uff. ca. 150hm Kraxelei haben Spaß gemacht. Ich mache kurze Rast und Verschnaufpause, bevor ich dieses Kar ausgehen muß. Lustig: Im Juni lag hier mehr Schnee als jetzt im späten November. Es hat halt noch kaum geschneit.
Gemächlich hinauf, bevor es ernst wird. Ist es unten noch wirklich ein Klettersteig mit größtenteils „Seilbegleitung“ und entsprechenden Steighilfen, so ist es ab hier eher leichtes Kraxeln bzw. „sehr steiles Wandern“. Zurück sieht man nach Bad Mitterndorf runter wie durch ein Fenster
Und voraus geht es so richtig los
Sonnengrenze erreicht! Und es wird mir sofort so warm, daß ich nach kurzer Zeit, hier auf knapp 2000m, mir alles an Obergewand ausziehe und nur mehr mit dem kurzen Leiberl (!) aufwärts unterwegs bin.
Was macht das Spaß, ich kann es keinem sagen. Herrlichstes Wetter, trotz gestriger Anstrengung fühl ich mich sauwohl, das steigen ist wirklich interessant und solche
Aussichten sind einfach fantastisch.
Das waren dann noch einmal knapp 400 Höhenmeter, wo man überwiegend immer wieder eine oder auch zwei Hände an den Fels legen muß, aber dann ist das Gipfelkreuz zu sehen
Noch beim Biwak vorbei
das in einer kleinen Senke, etwa eine Viertelstunde vor dem Gipfel steht, dann steh ich oben, ganz alleine. Zwei Autos standen unten, ein Einzelner und ein Zweier-Gespann ist mir entgegengekommen, sonst ist keiner unterwegs, auch von der anderen Seite nicht. Dann liegt das Ennstal vor mir - 1700m (!) unter mir. Das ist schon fantastisch, nicht umsonst hielt man den Grimming für „mons styriae altissimus“ für der Steiermark höchsten Berg. Er liegt ja auch da wie ein riesiger Keil im Ennstal.
So gut wie kein Wind, fast schon warm auf 2351m - unglaublich, daß ich das jetzt im November gehen konnte.
Grrr. Vogel, jetzt halt doch einmal still
Aber die kleine Dohle hört nicht wirklich auf mich. Trotzdem erwische ich sie dann doch noch einmal ganz
Ich mag Dohlen. Sie sind intelligent, geschickt und einfach absolut fan-tas-tische Flieger. Ich genieße den Gipfel, aber dann muß ich mich doch schon sputzen. Es ist schon eins vorbei, es bleibt nur mehr gute drei Stunden wirklich hell - und ich möchte nicht im Dunkeln abklettern
Das ist.. durchaus anstrengend, ich muß mich oft wieder „umdrehen“ weil ich mit dem Gesicht zur Wand abklettere
Und es dauert daher, bis ich von oben ins Kar reinschauen kann
Man sieht, wie draußen die Sonne schon tiefer sinkt, um 3 am Nachmittag
Jetzt muß ich mich zusammenreißen. Den unteren Teil abklettern ist zwar zum Teil leichter, weil man durch das Seil weiß, wo man hinmuß und sich nicht versteigen kann, dafür gibt es ein paar Passagen, die von unten schon steil sind, von oben erscheinen sie einem dann, daß man manchmal fast „ins Nichts“ steigen muß. Noch dazu habe ich nun die gestrige und die heutige Wanderung bis jetzt in den Knochen, ich merke die Anstrengung und versuche mich umso mehr zu konzentrieren. Purzeln möchte ich nicht. Das gelingt auch und schon ziemlich im Finstern geht es durch den Wald und zurück zum Thermenhotel, wo mich die Nachmittagsjause empfängt - ein hervorragender Cappuchino und ein Kuchen
Schade, daß es so kurz war und ich schon am nächsten Tag wieder abfahren mußte, aber dieses Wochenende wird auf immer eines meiner Wander-Highlights bleiben.