Ein Supifant auf Wanderschaft

Als Talführer shanghait!

am 20.3.2021

BRRR! Der Winter ist zurückgekehrt - aber wie. Richtig geschneit hat es - ja, auch im Osten Österreichs. Eine von mir gerne begangene Runde ist das Kieneck weil das auch bei Schneelage noch recht zahm ist und vor allem mit knapp über 1100m nicht so viel liegen kann und wenn es liegt, kann es hier nicht rutschen (vulgo Schneebrett/Lawine). Als ich hinkomme ist alles tief verschneit und ich schaukel mich auf den Wandererparkplatz. Trotz Allrad erwische ich genau eine Stelle, an der unter dem Schnee Gatsch ist - und rutsche erst etwas. Na gut, raukommen wird trotzdem kein Problem, also los. Man glaubt, man ist irgendwo tief in den Alpen

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Zwei andere Autos standen da und ich seh, daß der Enziansteig schon gespurt ist. Trotzdem darf man sich ein bissl voranwühlen, das blöde ist ja - die Schrittlänge ist ja nie genau die eigene.

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Der Schnee ist locker und mit meinen Chainsens und den bereits angelegten Gamaschen komme ich ganz gut, wenn auch langsam voran. Zeitweise wird es etwas heller

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doch dann schiebt sich gleich die nächste Wolke vor die Sonne. Es ist gut kühl, ich komm trotzdem ins Schwitzen. So geht es hinauf und nach dem steilen Anstieg (Kenner des Enziansteigs wissen, was ich meine) scheint es doch mehr aufzureißen, der Blick nach drüben

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zur Enzianhütte am Kieneck (hier gezoomt)

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läßt doch auf ein Päuschen in der Sonne hoffen. Ein Stück weiter mache ich eine kurze Verschnauf- und Trinkpause. Wind geht auch, also kühl ich rasch aus. Gut, schnell weiter - da rutsche ich aus und greife in den Schnee. KALT! Ich hab immer meine Fäustlinge (mit Primaloft-Füllung) mit - brauche sie aber meistens nur Minuten. Schnell über die Hände gezogen, sind die nach ein paar Minuten wieder bacherlwarm. Hab ich schon gesagt, daß gute Ausrüstung echt was wert ist? Auch hier kommt jetzt die Sonne raus

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Der kleine Abstieg zum Weitwanderweg - auch hier haben sie ordentlich ausgeholzt. Vorteil: Man hat einen besseren Fernblick

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Beim Gedenkkreuz überhole ich meine „Vorspurer“ und jetzt letzte Schritte hinauf zur Hütte - die Kapelle ist neu gemacht worden

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Bei der Hütte such ich -und finde - ein sonniges Platzerl. Die Bank ist angenehm (mit Sitzpolsterl, nachdem ich die Bank vom Schnee freigeräumt habe) -aber die Füße kann man nicht baumeln lassen. Eine verfestigte Schneeschicht, möglicherweise von vergangenen Dachlawinen verhindert das. Viel Aussicht ist nicht, aber trotzdem macht Sonne und Glitzerschnee gute Laune

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Nun kommen auch meine „Vorspurer“ an. Wir kommen so ein bissl ins Plaudern - mir werden Mannerschnitten angeboten (hab selber welche, aber das können dann keine schlechten Menschen sein ;-) ) und wir unterhalten uns über den Abstieg. Ich wollte eigentlich einmal den Mareschsteig ausprobieren, aber das ist mir dann doch zu weit zum Spuren und man müßte auch lang von Atz zurück auf der Straße, also geh ich den Matras-Steig. Den kenne ich ja, und wenn man ein bissl fehlgeht - man muß ja nur die Falllinie runter, irgendwann kommt man schon auf die Forststraße und bei der Schneelage ist ja wurscht, wenn man ein bissl Fritzelacke macht beim Abstieg. Da hängen sich - ich hoffe, ich habe mir die Namen gemerkt - Nicole, Susanne und Wolfgang an (Grüße!) und ich mach diesmal die Spur.

Irgendwie wurde ich also shanghait! Nachdem wir aber nur zu Tal gehen, und nicht mehr zu Berg, bin ich wohl nur Talführer, kein Bergführer. Naja. Jeder fängt einmal klein an.

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Der Schnee ist zum Teil knietief, aber ich kann der Markierung halbwegs folgen. Nur bei der oberen Forstraße stech ich zu früh hinunter. Also kommt der große Handy-Vergleich. Bergfex-App, Kompaß-App, OSMand, alles wird gezückt- na weit kann es nicht sein. Zuerst nach rechts, dann nach links, dann wieder nach rechts - endlich finde ich die Markierung wieder. Also weiter. Ich höre immer wieder von ihnen, daß das ein Abenteuer ist und sie den Weg wohl nicht gewählt hätten. Ja, so ein bissl Abenteuer ist ja ganz lustig. Ich setz mich glaub ich fast genau dort auf den Hosenboden, wo ein anderer Mitwanderer vor einiger Zeit dasselbe tat und generell ist es ein bissl zwischen Absteigen und Abrutschen. Der Matrassteig ist halt doch recht steil, speziell im unteren Bereich, wo er der Falllinie folgt. Schlußendlich kommt man aber zur Forststraße im Viehgraben, wo es jetzt gemütlich hinausgeht

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bis zur Straße. Auf der muß man noch ein Stückl zurück bis zur Feuerwehr und dann wieder zum Parkplatz.

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Wir haben ja noch philosophiert, ob wir wohl wieder vom Parkplatz kämen, aber das stellt kein Problem mehr dar. Eine schöne Runde, wie immer. Diesmal eindeutig einiges länger, da der Schnee doch bremst und im Abstieg mit Begleitung. Einmal was anderes! :-)

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