Blabla auf der Alm und mit Anlauf zur Jausn

am 14. und 15.6.2020

Ich darf wieder einmal auf Urlaub sein. Zum „Erden“ bin ich ganz gerne auf dem Biwakplatz im Nationalpark. Nachdem ich am Steyrsteg schon zweimal war, versuche ich es diesmal am Weißwasser. Allerdings ist das Wetter… schlecht vorhergesagt. Ich komme an und es regnet. Ich packe mich zusammen, gehe also hinein

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und es hört glücklicherweise auf, als ich losgehe. Es ist nicht weit, nur etwa 1,5km und etwas bergab, dann schlage ich mein Zelt auf.

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Es gibt halt hier fast nix. Es gibt ein Plumpsklo mit Sägespäne-„Spülung“ und ein kleiner offener Raum mit ein paar Broschüren, den Anmeldeformalitäten (man darf 2 Nächte bleiben, 4 Euro pro Nacht und muß sich natürlich hier anmelden) und Holz - wobei Lagerfeuer machen, das normalerweise gestattet ist, aufgrund der trockenen Monate davor noch immer untersagt war. Naja. Ich mach sowieso kein Lagerfeuer. Ich gehe gleich weiter. Auf Forstraßen kann man weiter zur Blabergalm. Die ist möglicherweise bewirtschaftet, aber darauf spekuliere ich nicht. Es ist naß und warm. Ideales Wetter für Salamander. Ich sehe sowohl einen Alpensalamander (!)

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als auch einen Feuersalamander, der heute wirklich flott unterwegs ist

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im Anstieg. Der ist (absichtlich) hauptsächlich auf Forstraßen, in Wald und Wiesen ist es natürlich wa-schel-naß. Es geht dann aber doch in den Wald, nicht ohne ausreichend gewarnt zu werden. Ehrlich. Müssen immer so viele Schilder überall stehen?

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und komme zu der wunderschönen Blabergalm. Da ist keiner.

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Aber das ist vielleicht auch besser so. Es gibt einen kleinen Glaskasten - dort, wo man sonst Speisekarten und so sieht. Und dort drin hängen Brandbriefe, daß wir alle STÖRBEN! wenn der Wolf sich verbreitet. Noch dazu irgendwelche Leserbriefe aus so Zeitschriften.. nja. Das in einem Nationalpark, wo daneben stolz die Plakette „Luchsweg durch Oberösterreich“ prangt. Ich glaub, ich hätte zu diskutieren angefangen… gut.

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Alles dampft und dunstet. Ich glaube, hier könnte man sich gut Herzmedikamente zusammenstellen (müßte ein großblütiger Fingerhut sein)

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aber leider brauche ich in der Nacht ein anderes Medikament - nämlich ein Schmerzmittel. Es ist komisch. Immer die erste Nacht im Zelt liege ich so verkrampft, daß ich über die Nackenmuskulatur Kopfschmerzen bekomme. Danach schlafe ich immer wie ein Stein im Zelt. Normalerweise habe ich das recht leicht, zumindest aushaltbar, aber diesmal sind sie wirklich furchtbar, ich glaub, mein Schädel steckt in einer Schraubzwinge. Nach einer Kopfschmerztablette schlafe ich aber gut und wache (erholt!) am nächsten Tag zu Dauerregen auf. Mein Frühstück mache ich mir bei dem kleinen offenen Verschlag und warte bis es etwas nachläßt. Eigentlich wollte ich heute schon mehr gehen, aber ich entscheide mich, nachdem ich nicht den Wasserklotz gehe, habe ich als Alternative den Hochkogel ins Auge gefaßt, aber bei der Regnerei werde ich mir das letzte Stück ersparen, nur bis zur Anlaufalm gehen, da kann man überwiegend auf Forstraßen bleiben.

Wasser gibt es genug

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Nicht nur neben der Straße. Es hat wieder stärker zu Regnen begonnen, ich bin mit Regenponcho und Regenhülle über dem Rucksack unterwegs. Naß, naß, alles naß… aber man muß sagen, auch wunderschön sattgrün

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Beim Hirschkogelsattel gibt es die „Drei Bilder“

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Ein breiter, wiewohl rutschiger Wanderweg

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führt mich zur Anlaufalm hinüber.

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Ich sehe Schirme! Vielleicht gibt es hier ein trockenes Plätzchen, wo der ständige Regen noch nicht alles komplett naß gemacht hat und wo ich mich hinsetzen, den Poncho ausziehen und etwas ausdunsten kann. Ich nähere mich… naja, unter den Schirmen ist so eine Art Bar und die Getränke, die in einem Trog gekühlt werden, sind zur Entnahme, wo man dann selbst nach Preis irgendwo was einwerfen kann -das brauche ich nicht… aber ich finde ein trockenes Platzerl, unter einer kleinen Markise, und sogar eine kleine (trockene!) Auflage ist auf dem Holz. Ich bin froh, entledige mich meines Ponchos und zieh mir die Jacke an - da schaut eine junge Frau heraus und fragt mich, was ich will - ich drauf perplex „ja, habts es offen?“ - Sie drauf, trocken: „Na, I bin da“. Ich trinke daraufhin 2 Tassen Kaffee, esse dazu einen Germstrudel (das so ähnlich ist wie ein Kärntner Reindling, gutes, nicht zu süßes Kuchenartiges mit Zimt und Rosinen) und bin glücklich. Welch Luxus kann es sein, wenn man kilometerweit in Kühle und Nässe stapft und dann Kaffee und Kuchen bekommt :-) So genieße ich das ausführlich und stapfe dann weiter - der Regen hat sich in ein heftiges Nieseln reduziert - und ich sehe wieder einmal ein Sinnbild, wo aus Altem Neues entsteht

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Das ist so toll, wenn ich das sehe…

Noch dunstet es

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aber dann beginnt es zu gießen. Schnürlregen vom Feinsten, es ist naßnaßnaß - und wenn es von überall kommt, dann kann auch der Poncho und die Regenhose nix mehr tun, außerdem dampfe ich unter dem auch extrem. Ich bin, als ich beim Zelt bin, froh, daß ich trockene Ersatzwäsche habe, lese noch und mache es mir gemütlich, so gut es geht.

Das war ein verregneter Einstieg…