Ein Supifant auf Wanderschaft

Mehr Glück als Verstand

am 23.3.2019

Prachtwetter zeichnet sich ab und ich mag schauen, wie weit man auf der Südseite gehen kann. So will ich heute den Törlweg gehen - vielleicht trägt der Schnee gut und ich komme bis zum Otto-Schutzhaus… denk ich mir.

So parke ich mein Auto knapp unterhalb des Knappenhofs

durch diesen durch und aufwärts, beim Huthaus, ein Versammlungs- und Bethaus der Knappen, die hier Dienst taten, vorbei

Vor mir leuchten die Wände - da liegt noch gut Schnee drin, ganz rauf wird es wohl nicht gehen.

Zuerst aber durch lichten Wald

und hin zum Lammlbrünnl

Hier beginnen schon die ersten Schneeflecken im Graben hinterm Brünnl. Die Schneerosen halten dafür aber tapfer dagegen.

Jetzt kommt ein Aufstieg, wie ich ihn mag - steil und im Zick-Zack geht es in Serpentinen den Berg rauf. Der Schnee ist schnell sehr tief, aber gut zu begehen, weil er sehr kompakt ist. Nur wenn man bei den Baumstämmen schaut, sieht man oft, daß man eigentlich fast auf einem Meter Schnee geht. Hier komme ich zu einer ersten Querung in einen Graben raus, der schon recht steil und unangenehm ist. Die Bäumchen schauen zum Teil raus, aber sie sind umgeknickt und zerrupft durch die Schneelast

Dann folgt eine weitere Querung durch den Wald und dann stehe ich hier - und es ist mir nicht geheuer, da ist zu viel Schnee drin. Ich bin auch ein bissl müde - also hier nicht weiter.

Lieber Pause machen in der Sonne auf einem schneefreien Hang rechts davon und diese Aussicht genießen (wieder einmal reinklicken bitte, ich weiß nicht, warum es manchmal nicht angezeigt wird, das Panorama)

20190323_105107.jpg

Nach ausgedehnter Pause gehe ich wieder runter, auch zwei junge Frauen sind nur bis hier und dann wieder umgedreht, wir versichern einander, daß es schön ist, aber hier auch genug. Auch als mir Leute entgegenkommen, halte ich als Auskunftsperson her („schön ist es schon am Aussichtspunkt, aber oben zu viel Schnee“ gebe ich einer Gruppe jüngerer Leute Bescheid), ich steige wieder ab. Nachdem es doch ein bissl kurz ist, gehe ich einen leicht anderen Weg runter

und wechsle auf eine Forstraße - da höre ich seltsame Geräusche. Zuerst rumpelt es, und dann geht es in ein Knattern wie von einem Hubschrauber über, ein Poltern und Rumpeln - und dann sehe ich es: Den ganzen Törlgraben runter geht eine Lawine ab. Nun habe ich da vorhin, ziemlich da, wo ich stehe, Leute auf der Wiese bergauf gehen sehen. Ich zücke meinen Feldstecher, und versuche zu sehen, ob was passiert ist - kann aber nur weiter oben Leute sehen, offenbar unverletzt. Bald fliegt aber der Hubschrauber und ich gehe direkt am Landeplatz vorbei, wo sie einen Helfer zum Abseilen einhängen. Leider ist es doch nicht so glimpflich abgegangen. https://wien.orf.at/news/stories/2971858/ Ein älteres Pärchen - ich hab sie bei meinem Abstieg gesehen und gegrüßt, als sie mir entgegenkamen. Schlimm. Und ich hatte auf der einen Seite ein bissl ein Bauchgefühl, als ich in die Rinne reingeschaut habe, andererseits aber auch einfach nur Glück. An einem anderen Tag, wenn mich der Ehrgeiz gepackt hätte, weiß ich nicht, ob ich nicht weiter raufgegangen wäre - es waren nur wenige Höhenmeter in der Rinne, quasi eine Kehre drüber, wo das passiert ist. Und ich war halt früher dran, wo der Schnee noch nicht so aufgetaut ist und weniger labil war, aber… siehe oben. Ich rede auch noch mit einer Einheimischen, die mir unten entgegenkommt - ich bin froh, daß ich heil unten bin - ich habe eigentlich gehofft, daß nichts Schlimmes passiert ist, als ich dieses Bild mache, wo man den Anriß der Lawine gut sehen kann. Wenn man da mit dem oberen Bild vergleicht, wo ich die Rinne fotografiert habe, sieht man dort noch das große Schneemaul direkt unterhalb/neben der Aussichtsplattform beim Ottohaus - das ist wohl der Auslöser gewesen.

Hier ein Ausschnitt

20190323_134242.jpg

und hier ein Versuch, das was ich schnell mit der Handy-Videokamera aufgenommen habe: https://photos.google.com/photo/AF1QipMooZqOqcjN3U4-HaGvL7fOMyMSu5lrFQtLvVxz

Es wäre ein wunderschöner, herrlicher Frühlingstag gewesen. Ich kann meinen Schutzengeln danken und kann nur mit denen fühlen, die von dem Unfall betroffen sind. Ich glaube nicht, daß sich irgendwer von denen, die heute den Törlweg gegangen sind, sehenden Auges in Gefahr begeben wollten und so wie die Berichte klingen, war damit auch eigentlich nicht zu rechnen. Wie man sieht und den Berichten entnimmt war ich nur knapp 50 Höhenmeter unterhalb des Punktes, wo es später zum Unfall kam und man sieht auch auf meinen Weg, daß der Weg genau darüber in den Graben geht.

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