Es ist immer wieder ein Konditionstest, wenn ich „meinen Hausberg“, den Schneeberg vom Höllental aus begehe. Es sind über 1500 Höhenmeter und das geht ganz schön rein. Nachdem ich erst vor Kurzem die Weichtalklamm stark verändert vorgefunden habe, gehe ich diesmal über die Stadelwandleiten. Am kleinen Klettererparkplatz stelle ich mein Auto hin, dann geht es auf unmarkiertem, aber leicht verfolgbaren Weg taleinwärts. Auch hier hat es ordentlich „aufgeräumt“ bei den Regenfällen
Aufpassen, nicht den Steigspuren zur Stadelwand folgen - dort sind die Kletterer zu Hause.
Lange im Graben, dann steigt man rechts hinauf und geht Serpentinen durch den Wald, wo man meist Gamsen oder Rehen begegnet. Nach einiger Zeit hat man einen hübschen Blick auf die Rax rüber
War ich bis jetzt nur unten im Graben im Schatten, komme ich bei der kleinen Verflachung, der den Übergang zum Aufstieg/Umgehung der Stadelwand markiert, in die Sonne - für mich immer einer der schönsten Momente bei diesem Aufstieg, irgendwie magisch… post tenebras lux!
Beim netten Forsthaus der Stadt Wien vorbei. Das ist eigentlich auch der Aufstieg zu diesem und kein Wanderweg.
Allerdings ist es von dort nicht weit bis zum Südlichen Grafensteig und von diesem geht wieder der Wanderweg zum Gipfel - die Gamsen schauen mir zu
und wenn man die Stadelwandleiten hinter sich hat sieht man die Radarstation, aber es ist noch „a braader Weg“ - denn da hat man ca. 1200hm hinter sich und noch gut 300hm vor sich
doch dann ist es geschafft - und ich schau gemütlich runter
Leider war ich zu langsam - die ersten Touristenmassen, die mit der Schneebergbahn hinauffahren und nur die letzten 270km zum Gipfel gehen, wälzen sich herauf, es ist ordentlich was los - ich habe lieber gerne Ruhe am Gipfel. Daher gehe ich dann wieder runter - toll schaut die Stadelwandleiten auch von oben aus, das sieht so nach Perspektive in die Unendlichkeit aus, oder? Das Grün zieht hinunter und dahinter ist das Höllental mit der Schwarza. Gegenüber sieht man sehr schön ins „Große Höllental“, das tief in den massiven Körper der Rax schneidet
Und ich bin auch wieder alleine - fast. Den Auf- bzw. Abstieg wählen nur sehr wenige - auch deshalb mag ich ihn gerne. Beim Forsthaus der Stadt Wien ist eine kleine Wiese - und auch die nennt sich, wie so manche dieser heimeligen Wiesen „Märchenwiese“. Weil es so schön ist, mache ich noch einmal Pause im Abstieg
Dann gehe ich über den schönen Steig
hinunter, recht weit unten, am oberen Rand des Stadelwandgrabens, gibt es eine kleine Quelle, die eher schwach bis unzuverlässig schüttet. Heute, an diesem heißen Tag, genieße ich aber das frische kühle Naß. Denn sonst gibt es auf dem Kalkstock des Schneebergs keine Quellen.
Schön war es, wie immer. Schön anstrengend, aber schön