Ein Supifant auf Wanderschaft

Traumtag mit HUPS!

am 22.6.2016

welches ist der 5. Tag meines Urlaubs

Es gibt so einige Berge, die man im Ötztal ersteigen kann, viele sind nicht schneefrei und manche werden es das ganze Jahr nicht.Der Gamskogel schaut hingegen gangbar aus, ich habe ja auch „Schneeketten“ mit, die ein Ausgleiten verhindern sollen.

Bereits um 6h50 bin ich fort und passiere den Schranken des Campingplatzes, hinter dem in Wolken mein Ziel sichtbar ist

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Längenfeld liegt ruhig da, fast verträumt, das Heu leicht feucht und duftig von der Nacht

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Die Hängebrücke, unter der ich beim Hinweg gehe, werde ich im Rückweg noch überschreiten

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So komme ich zur Siedlung Burgstein, die etwa 300m über dem Tal auf einer Hangschulter liegt und schon 800v.Chr ist hier Almwirtschaft nachgewiesen. Auch die Menschen der Hallstadt-Zeit haben wohl schon den traumhaften Aussicht genossen

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und noch scheint mein Ziel fast unerreichbar weit

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In Kehren auf einer Forstraße geht es bergauf. Wie gemein: An einer Kehre steht 3 Stunden, 2 Kehren darüber bei der Abzweigung des Wanderweges dann 3 1/4h angeschrieben !m(

Was für Blicke man bereits hier genießen kann

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Zirben und Lärchen wachsen hier im Westen bis 2200m hinauf. Bei 2000 bin ich noch im Wald, erst die Hälfte meiner Höhenmeter sind geschafft.

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Nicht nur in der Ferne ist Schönheit in der Natur, auch ganz nah

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Nach 1000 Höhenmetern erreiche ich die Gamsböden auf 2200. Das kann man auch überall auf den anderen Talabschnitten sehen - man kann hier sehr gut nachvollziehen, wo der Gletscher zur Eiszeit seine Schulter hatte und man muß sich vorstellen, daß nur die Teile darüber als Nunataks herauslugten. Auch ich sitze nun an der ehemaligen Grenze zwischen Eis und Fels….

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Steil geht es weiter, der Gletscher konnte seine schleifende Tätigkeit ja nicht ausüben. Es ist kein versicherter Klettersteig, aber immer wieder gibt es Versicherungen und Fixseile.

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Jagabluat (Clusius-Primeln) in einer Felsspalte zeigen sich extrem dekorativ

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Dann ein kleiner Überstieg mit Schneewechte und auf der Nord-Ost-Seite weiter. Dann komme ich an diese Stelle. Der Weg geht wohl direkt mitten im Schneefeld. Das mag ich nicht machen, sondern entscheide mich, das Schneefeld zu queren, und dann über die Felsblöcke eine eigene Spur zu verfolgen, weil der Schnee sich durchaus als gefährlich (40cm Firn auf hartem Untergrund) darstellt und ich Mini-Schneebretter auslöse. Beim Rückweg wird das kleine Seil am unteren Bildrand eine wichtige Rolle spielen, aber im Aufstieg benutze ich es nicht.

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Oben nach 5 Stunden exakt. Ich bewundere das Panorama - bitte nachmachen, reinklicken, bis man vergrößern kann ;-)

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Ich trage mich, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit ins Gipfelbuch ein - der letzte Eintrag davor ist fast genau ein Monat alt. Dann Abstieg, vor mir Längenfeld und sehr gut im mittleren/oberen Bereich des Bildes im Tal erkennbar, wo dieses durch ein grünes Band unterbrochen ist - das ist der gewaltige Köfelser Felssturz, den ich gestern erwandert bin.

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Ich versuche meinen eigenen Weg von oben zurückzugehen, das gelingt sehr gut, aber man sehe noch einmal auf das Bild vom Aufstieg: Ich komme etwas zu weit im SChneefeld oben raus, will nicht mehr auf die Felsnase klettern und denke mir: Da ist ja eh ein Seil, einfach runtersteigen und anhalten. Ich steige runter und „HUPS“ zische sofort ab, bevor ich noch das Seil in der Hand habe- einmal nicht aufgepaßt -man steigt erst, wenn man das Seil in der Hand hat, nicht erst im runtersteigen greifen! So geht es 3m rutschend bergab, ich schaffe es, mich am Fels festhalten, sonst 7m weiter in steile Schutt/Schrofenbereiche mit Gefahr von Weiterkugeln. Saublöder Fehler, einfach reingestiegen in Schnee ohne viel nachdenken, wo ich vorher noch genau aufgepaßt hatte. Ergebnis sind Kratzer und Hacker auf den Händen und eine aufgerissene Handfläche (alles nicht tief, aber leicht blutend) und zittrige Knie, weil auch wenn das erste Schneefeld kurz war, weiterkugeln wäre verboten gewesen, und auch nach einer 10m-Rutschpartie in steilen Geröllhang kann man sich schon weh tun.

Runter geht es jetzt aber gemütlich, mit fantastischem Blick

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Richtung Rundwanderweg. Beim Burgstein mache ich noch einmal ein Bild - dieses muß ich in der Nachbearbeitung in der Sättigung wieder runterschrauben, es schaut so schon unnatürlich aus- viel zu sehr nach künstlichem Postkartenidyll ;-)

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und gehe über Seilbrücke. Uh -hoch! ;-)

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Dann zur Brandalm. Wunderschöner Blick, es wird irgendwie kitschig und inflationär- aber es ist einfach, auch wenn ich schon saumüd bin und es heiß ist und ich die ganze Zeit das Schirmkäppi verkehrt aufhabe, damit mir die Sonne nicht das Gnack aufbrennt, phantastisch!

Die Kapelle: Angeblich hat der Teufel die Leute verführen wollen, doch an Kapelle wurde zu Maria gebetet - die Leute wurden gerettet. Angeblich auch für Kinderlose. War vergessen, 2 Frauen in ihren 40ern mit unerfülltem Kinderwunsch waren hier in den 80er-Jahren da - eine alte Frau hat ihnen geraten, ihren Kinderwunsch dort zu deponieren - ist prompt in Erfüllung gegangen. Mein Wunsch ist nur, diesen Blick festzuhalten

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und ergötze mich noch an den fetten, an einen Blumenstrauß erinnernden Wiesen

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Was soll man zu so einem Tag sagen, außer: Das ist eine Wanderung, die man im Herzen aufbewahren kann, damit sie einem vielleicht andere, schlechtere Tage, erhellt.

3 Beiträge für den März 2024

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